2. SAAL FREI Festival 2020


23. - 28.10.2020 2. SAAL FREI Festival

In diesem Jahr findet das zweite SAAL FREI Festival in Stuttgart statt. Eine Woche für künstlerische Recherche, Workshops, Performances, Open Stages und Austausch rund um Improvisation.

 

Workshop 1 - The Instrument: Embodying Musicality

mit Maya Matilda Carroll

 

Exploring the themes of sound and rhythm through multiple modes of listening; physically, cognitively, emotionally, this workshop handles the embodiment of music in dance, composition and performance.

While taking time to acknowledge elements such as inherent rhythmicality, the dynamics inside sound and speed, linear duration and singular punctuation; the work aims to create a vibrant sense of musicality within our choreographic materials.

 

25. - 27.10.2020   

Fotos: Luca Siermann


Workshop 2 - VIEWPOINTS -  Training

mit Martin Carnevali

in Kooperation mit Produktionszentrum Tanz + Performance Stuttgart e.V.

 

Viewpoints ist ein Wahrnehmungstraining und eine Improvisations- und Arbeitstechnik. Es macht physische Parameter von Zeit und Raum (Geschwindigkeit, Dauer, Wiederholung, Timing, Kontur, Geste, Raumaufteilung, Laufweg, Architektur) zur Handlungsgrundlage für die

Schauspieler*innen/Tänzer*innen und ermöglicht dadurch, konkrete Orientierung und Interaktion nach objektiv wahrnehmbaren Kriterien. Dadurch entwickeln die Performer*innen ein Arbeitsvokabular, dass nicht subjektive Interpretation und Analyse zur Voraussetzung hat, sondern das sich auf tatsächliche, objektive Parameter bezieht. Sie entwickeln Werkzeuge, die den Performer*innen immer und ohne jede Vorkenntnis der akuten Situation zur Verfügung stehen und ihnen erlauben im Moment mit jeder gegebenen Situation umzugehen: sich zu verhalten.

 

Durch Viewpoints trainiert nicht nur der Einzelne Handlungsschnelligkeit, Präsenz und Körperbewusstsein, sondern ein Ensemble erhält eine gemeinsame Arbeitsgrundlage, die alle teilen, und die Verständigung in Aktion möglich macht.

 

26. - 27.10.2020

Fotos: Luca Siermann


Labor-Tag

für und mit Instant PIG//Stuttgart und Gäste

Echt-Zeit-Komposition aktuell: Recherche, Berührung, Austausch, Intimität und europäische Vernetzung – wie springen wir über Grenzen ?

 

28.10.2020

Die Workshops sind für Profis und Amateure mit einer starken Vorerfahrung in Improvisation und Instant Composition

Performance 1 - Three Cornered Circle

mit Susanne Martin, Maya M. Carroll und Kurt Holzkämper 

 

A Triangular meeting situates three artists in mutual verbal, choreographic and musical interplay. In this worded and wordless conversation, they each become conductors, players and subjects of their themes and methods, unfolding their fascination with imagery, language and culture. Ein Treffen auf gemeinsamem Boden und in geteilter Zeit. Eine Konversation mit oder ohne Worte. Eine Begegnung von drei künstlerischen Handschriften. Eine Improvisation zwischen Distance und Decency, zwischen Abstand und Anstand.

 

Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit der Journalistin Petra Mostbacher-Dix, im Rahmen des Audience Development Programms der Freien Tanz- & Theaterszene Stuttgart statt.

 

 23.10.2020


Foto: Luca Siermann

Performance 2 - SAAL FREI 14

mit Instant PIG//Stuttgart+ Guests

 

Tänzerperformer*innen und Musikerperformer experimentieren mit einer Bandbreite ästhetischer Konzepte. Innerhalb abstrakter Bewegungssprache bis hin zu poetisch - humorvoll - musik - theatralen Aktionen, loten sie lustvoll die Diversität ihrer künstlerischen Hintergründe aus und finden gemeinsam mit dem Publikum in ihr unvorhersehbares Stück. Die Musikalität und das Thema einer Instant PIG -Komposition entspringt dem Potential und dem Mut der PerformerInnen, sich aus dem Moment heraus immer wieder für Rollenwechsel zu entscheiden, sodass Grenzen zwischen Zuständigkeiten für Tanz, Musik und Wort verschwimmen können. Das Ensemble genießt den Kopfsprung in einen neuen Klang- und Bewegungsraum und wagt ihn mit jeder Aufführung konsequent aufs Neue.

 

Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit der Journalistin Petra Mostbacher-Dix, im Rahmen des Audience Development Programms der Freien Tanz- & Theaterszene Stuttgart statt.

 

24.10.2020


Fotos: Frank Post


Performance 3 - Our Daily Post
mit Katja Wachter, Ludger Lamers, Daniela Graca Schankula, Lukas Bamesreiter

 

Unseren täglichen Post gib uns heute... Selbstdarstellung, Inspirationsquelle, Ritual und das ständige Suchen nach Bestätigung – die sozialen Medien halten ihre User fest in ihren Fängen. Das vereinzelte auf Bildschirme schauen wird auf der Bühne zu einem geteilten Erlebnis in Auseinandersetzung mit echten Menschen. Kurze Videoclips werden vorab aus dem Ozean des Internets gefischt zu verschiedensten Themen, eine Vorbereitung ist nicht vorgesehen, nur der beherzte Sprung ins kalte Wasser und das Vertrauen auf die Kooperation der Kolleg*innen zählt. Die Beteiligten greifen akustische, visuelle und inhaltliche Themen aus den Posts auf und entwickeln sie weiter. So kann jedes Element aus dem zuvor gesehenen Filmclip eine eigene Umsetzung erfahren und aus einer einfachen Gebrauchsanweisung wird vielleicht ein höchst poetisches Miteinander von Musik und Bewegung.

 

25.10.2020

Fotos: Frank Post


Performance 4  - BEYOND HOPE

mit NonStopIllusion (Yeonji Han, Charlotte Böttger, Maija Ripatti)

 

BEYOND HOPE fängt die Geschichten der Jetzt-Zeit ein. Traumgleich werden sie aus den tiefenWassern der Bühne gefischt.

BEYOND HOPE wird in Echtzeit von den drei Performerinnen auf der Bühne komponiert. Ein Set von sechzehn Kostümen ist auf einer Reihe von sechzehn Stühlen angeordnet, die dem Publikum gegenüber steht. Dieses Bühnenset ist strukturgebend für den Verlauf des Stückes. Jede Performance entsteht neu durch die Imaginationskraft und durch den Sinn des Zuhörens der Tänzerinnen. Das Treffen von kompositorischen Entscheidungen durch die Tänzerinnen ist in diesem Prozess wesentlich. Akzeptanz – gegenüber dem, was da ist und subjektiv wahrgenommen wird – wird als choreografisches Werkzeug eingesetzt, um Tanz zu kreieren.Der Wechsel zwischen einer abstrakten-und theatralen Bewegungssprache, das Spiel mit Kostümen, sowie das Schreiben und Sprechen von live poetry charakterisiert BEYOND HOPE.Das Publikum ist dazu eingeladen, der Freude und dem Schreck der Entscheidungsfindung, die in jedem Moment auf der Bühne stattfindet, beizuwohnen.

 

26.10.2020


Foto: Luca Siermann

Lecture Vortrag - Tanzimprovisation für die Universität?

mit Susanne Martin

 

Tanzimprovisation für die Universität? ist ein interaktiver getanzter Vortrag für Anfänger*innen, Fortgeschrittene und Sowieso-Neugierige. Susanne Martin teilt darin die Erfahrungen und Fragen ihres aktuellen künstlerischen Forschungsprojekts zu Improvisation an einer Schweizer technischen Hochschule (EPFL). Tanzend, sprechend und über einfache körperliche Explorationen, zu denen sie das Publikum einlädt, nähert sie sich den Potenzialen und Hindernissen, in einer wissens- und wettbewerbsorientierten universitären Umgebung Improvisation zum pädagogischen Werkzeug zu machen.

 

27.10.2020


Labor-Ergebnisse

mit Instant PIG // Stuttgart und Gastkünstler*innen

 

Aktuell getanzt: Recherche, Berührung, Austausch, Intimität und europäische Vernetzung – wie springen wir über Grenzen?

 

28.10.2020

Fotos: Peter Pöschl


Information und Anmeldung unter assistenz@saalfrei.com

Das Festival SAAL FREI 2020 ist ein Projekt der Plattform SAAL FREI für Improvisation und Performance im Rahmen der Konzeptionsförderung: INSTANT ACTS STUTTGART.

Gefördert durch die Stadt Stuttgart und unterstützt durch das Produktionszentrum Tanz+Performance e.V. und Zwischenkunst e.V.

 

Über die Gäste

Maya Matilda Carroll is an independent choreographer, performer, mentor and teacher, based in Berlin since 2004. In the past fourteen years Maya has created over 30 works from solo to extended group pieces. She has collaborated with artists and performers from diverse backgrounds; dancers, visual artists, poets, musicians, actors, opera singers, stage and light designers. Maya has been making dance independently as well as being commissioned to create pieces for state theaters, independent companies and dance academies. Her work is anchored in the meeting point between the tangible and imagined; reality and myth, drawn from and towards the limitless expression of the dancing body. www.theinstrument.org

 

Martin Carnevali ist Schauspieler und Theaterlehrer.

Er spielte zehn Jahre lang an deutschen Stadttheatern, bevor er bei Anne Bogart und der SITI Company in New York studierte und die Arbeitstechniken Viewpoints und Composition erlernte. Seitdem beschäftigt er sich vornehmlich mit Theateranthropologie, Darstellungstechniken und psycho-physischen Arbeitsvorgängen. Neben Anne Bogart zählen Phillip Zarrilli und Eugenio Barba zu seinen Mentoren. Martin Carnevali unterrichtet Viewpoints-Training für Theaterkünstler an Schauspielschulen und in interdisziplinären Workshops. Außerdem arbeitet er regelmäßig in Indien mit Schauspielschulen und Theaterkompanien zusammen.

 

Susanne Martin performt, erforscht und unterrichtet zeitgenössischen Tanz. Schwerpunkte sind Improvisation, Contact Improvisation, künstlerische Forschung. Ihre Stücke waren u.a. eingeladen bei: Aerowaves (London), International Dance and Theatre Festival (Göteborg), Nottdance (Nottingham), Opera Estate Veneto (Bassano), Tanec Praha (Prag). 2017 ist ihre PhD Dissertation Dancing Age(ing) im transcript Verlag erschienen, in der sie untersucht, wie Tanz kritisch in unsere Alter(n)skultur intervenieren kann. Zurzeit erforscht die das Potential von Tanzimprovisation für technische Hochschulen. www.susannemartin.de

 

Katja Wachter studierte Tanz an der London Contemporary Dance School, und gründete kurz darauf ihre Kompanie "Selfish Shellfish" 1995 in München. Seitdem entstanden jährlich mehrere Abendfüller und Kurzchoreographien, sowohl für ihre eigenes Ensemble, wie auch für andere, nationale und internationale Kompanien. Seit einigen Jahren arbeitet sie zunehmend im Bereich des Sprechtheaters: Sie unterrichtet an der Theaterakademie August Everding, kooperiert mit Regisseuren und Schauspielern, inszeniert eigene Stücke und ist auch als Autorin für das Theater tätig. Die von ihr regelmäßig initiierten Improvisationsreihen bringen TänzerInnen, MusikerInnen und SchauspielerInnen auf der Bühne zusammen.

 

nonstopillusion

Drei individuelle Körper, dazu angestiftet sich in physischer Poesie zu erfinden, ihre Freiheit zu betonen, ihre Körper zu bewohnen. Ihre Körper fragen die Bewegung über ihn hinaus zu gehen bis die Nuancen des Ausdrucks ein Echo erzeugen. Das Tänzerinnen Kollektiv nonstopillusion realisiert künstlerische Prozesse und Performances. Maija Ripatti, Yeonji Han und Charlotte Böttger haben sich während ihrer Ausbildung in Freiburg kennen gelernt. Seit 2018 arbeiten sie als das Kollektiv nonstopillusion zusammen und sind in Basel beheimatet. Ihre Arbeit entspringt der Praxis von instant composition. Diese Praxis sehen sie als einen Weg, entscheidungsfreudig und verantwortungsvoll im Unbekannten zu sein.

 

Maija Ripattis Bewegungspraxis ist stark von der Tanzform Contact Improvisation geprägt sowie von der experimentellen Tanzform Buto, die sie 2009-13 bei dem japanischen Tänzer Ken Mai studierte. 2014-15 studierte Maija zusammen mit der finnischen Tänzerin Hannah Heino als Tanzkollektiv Kaatuva Hevonen Kyljellään Hyönteinen mit dem sie in Finnland performt. Die Praxis von instant composition und das Schreiben von Poesie, die von dieser Praxis inspiriert ist, bilden einen Schwerpunkt in Maijas künstlerischer Arbeit.

 

 

Yeojin Han tanzt und unterrichtet Tanz in der Schweiz, in Deutschland und in Südkorea. Ihr künstlerisches Schaffen beruht auf der unmittelbaren Komposition. Sie schafft dabei nichts Neues, sondern hört auf das Gegebene und auf die Dringlichkeit der Situation. Alle Projekte, an denen sie bisher beteiligt war, sind aus besonderen kreativen Prozessen mit improvisatorischen und unmittelbar-kompositorischen Ansätzen entsanden. Deren Aufführungen beinhalten stets eine bewusste Offenheit für das Potentail, das in der Eigenheit und Variabilität des jeweiligen Tages liegt. Seit 2018 wurde Yeonij an die Asia Improvisation Art Exchange ( von i-Dance Korea), das Performing Art Network Asia, das ONCE FEstival FÜR Improvisation Freiburg und Autunnodanza eingeladen. Ihre künstlerische Praxis und Inszenierung setzt sie mit Maya M. Carroll, Mirjam Gurtner, Rosalind Crips und ihrem Tanzkollektiv nonstopillusion fort.

 

Charlotte Böttger studiert von 2008-09 Schauspiel am Michael-Tschechow Studio Berlin. 2009-12 Studium von zeitgenössischem Tanz an der Etage Berlin. Es folgen Realisierungen von eigenen Projekten, wie das Tanztheaterstück Ich habe einen Wolf gesehen, und trasHoldopdera in Berlin. 2016-18 steht ein Studium von Tanz-Improvisation an der TIP Freiburg i.B. Die Gründung des Tänzerinnenkollekivs nonstopillusion 2018 bildet den momentanen Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Charlottes Praxis ist geprägt durch die Zusammenarbeit mit Maya Caroll und Rosalind Crisp. Zuletzt wurde sie zum Asia Improvisation Art Exchange KR) und zum ONCE Festival FÜR Improvisation Freiburg (DE) eingeladen. Momentan ist sie als Performern in die Arbeit colonial washing der Künstlerin Bernadette Kabele involviert.

 

Ludger Lamers studierte Sportwissenschaften und Pädagogik, ist Tänzer, Choreograph und unterrichtet bisweilen zeitgenössischen Tanz, Alignment, Improvisation und Komposition an europäischen Institutionen. 2010 erhielt er den Förderpreis- Tanz der LH München, war Mitglied der Jury für freie Tanzgruppen und des RODEO Tanz- und Theater- Festivals beim Münchner Kulturreferat. Derzeitige Kollaborations- Partner sind M. Nachbar (Berlin), S. Felber, K. Wachter, K. Schafitel und P. London Ante Paris (München), A. Rauh (Nürnberg) und L. Thomas sowie Krauss/ Meinhardt (Stuttgart).

 

Daniela Graca Schankula war als Tänzerin Mitglied zweier Repertoirekompanien in Portugal und den Niederlanden. wo sie später als selbständig mit u.a. Anouk van Dijk, Johan Greben, Leine/Roebana, und Peter Sellers gearbeitet hat. Als Choreografin hat sie mehrere Soli und Stücke kreiert und u.a. in Amsterdam, München, Salzburg, London, Brüssel gezeigt. Zusammen mit verschiedenen Improvisationskünstlern u.a. Michael Schumacher, Kathy Duck, Julian Hamilton, Katrin Schafitel, Katja Wachter, war sie in viele Improvisationsvorstellungen zu sehen. Sie unterrichtet 10 Jahren lang an der Hochschule der Künste in Amsterdam und ist Gasttrainerin verschiedener hochrangiger europäischer Kompanien. Sie gibt wiederholt die Workshops: „Better Awareness through Ballet and Improvisation “, Dance and Alexander Technique“und „Improvisation and Choreography“.

 

Lukas Bamesreiter ist freiberuflicher Jazzmusiker. Für seine Arbeit als Komponist und Dirigent des BamesreiterSchwartzOrchestra (OKeh Records/Sony Music) wurde er 2018 mit dem „ECHO Jazz“ ausgezeichnet. Er ist Posaunist in der international etablierten Monika Roscher Big Band und Gründer und Gitarrist des Youtube-Millionenerfolgs Hot Club du Nax. Lukas ist Sänger der Hardrock-Band The Crown Sessions und Performer für die kanadische Choreographin Jasmine Ellis. Er ist außerdem Mellophonist und lebt in Innsbruck in Tirol.

 

Instant PIG // Stuttgart - Die einzelnen Biografien der Ensemblemitglieder sind hier zu finden.

Das Festival  SAAL FREI  2020 ist ein Projekt der Plattform SAAL FREI für Improvisation und Performance im Rahmen der Konzeptionsförderung:
INSTANT ACTS STUTTGART.
Gefördert durch die Stadt Stuttgart und unterstützt durch das Produktionszentrum Tanz+Performance e.V. und Zwischenkunst e.V.

Herzlichen Dank auch an die Freie Tanz & Theaterszene Stuttgart für die Begleitung des Festivals mit einem Audience Development Programm.